Rezension zu "Feenstaub" von Anett Diell

Veröffentlicht am 22. Dezember 2025 um 19:40

Eine Novelle / unglaublich viele interessante Motive

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Feenstaub ist die Fortsetzung der Novelle Feenlicht von Anett Diell.

Beide Büchlein sind relativ kurz, aber ausgesprochen gehaltvoll.

👀 Meine Meinung auf 1 Blick

Bestens geeignet für Menschen ab 6 – (vor-)lesenswert und interessant, weil unglaublich viele Motive aufgegriffen und zu einer angenehm lesbaren, teils spannenden, teils lustigen Geschichte verarbeitet werden, die zum Nachdenken anregen kann, ohne anstrengend oder belehrend daherzukommen. Daher gerne 5 Sterne: ⭐ ⭐ ⭐ ⭐ ⭐

 

📖 Inhalt

Feenstaub stellt eine typische Held:innenreise dar, ähnlich wie Feenlicht. Die Hauptfiguren sind dieselben wie im ersten Band der kleinen Reihe: Fiona, eine Fee und Myron ein Junge, der sich mit dem Erwachsenwerden schwertut. Auch im zweiten Band streifen die beiden Freunde durch die Reiche verschiedener magischer Gestalten, die wir aus Mythen und Sagen kennen, sind mit Neuland konfrontiert und herausfordernden Begegnungen. Allerdings entwickelt die Autorin für ihre fantastischen Figuren teilweise eigene Erscheinungsformen und Regeln im Vergleich mit bekannten Attributen: Anett D. macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt … Die Reise durch verschiedene Reiche der Sagenwelt soll am Ende dazu führen, Myrons verlorenes Lachen wiederzufinden.

👍 Wie das Buch auf mich wirkt

Ich bewundere immer wieder – egal in welcher Art von Werk, – wie umfassend die Bildung der Autorin ganz unaufdringlich in ihr Schreiben einfließt. Was wir beispielsweise aus Goethes Faust als das Hexeneinmaleins kennen, begegnet uns in Fionas Feenschule als Einmaleins der Feen, natürlich abgewandelt, aber ähnlich kryptisch. Kann man erkennen, muss man aber nicht, um aus dem Kontext eine Menge Anregungen zum Nachdenken zu bekommen, zum Beispiel darüber, ob es sinnvoll ist, Sinnloses oder Überholtes in Lehrpläne zu schreiben, weil man das schließlich immer so getan hat. Hier wird definitiv Mut gemacht, alte Hüte abzulegen, kritisch zu sein & zu bleiben.

Die sehr zu kreativen Träumereien neigende Fee Fiona ist inzwischen Mentorin; sie unterrichtet, obwohl sie häufig nicht mit den anderen Feen einer Meinung ist. Die Feenschule greift typische Akademiemotive auf; schließlich ist das Trope Akademy aktuell recht beliebt.

Aus dem Motiv des verlorenen Lächelns grinst uns fröhlich Timm Thaler entgegen, aber längst nicht nur er, denn verschiedene Schriftsteller haben sich an diesem interessanten Thema literarisch ausgetobt. Nicht einmal vor der Bibel macht Anett Diell halt, indem sie eine ihrer Figuren feststellen lässt: Der Feiertag ist für den Gnom da und nicht der Gnom für den Feiertag.

Ich persönlich mag diese angereicherte Mischung! Niemand muss die genauen Zusammenhänge kennen oder die bisweilen komplexen Hintergründe schon im Kopf haben, um dem Buch gut folgen zu können; aber es hat mir immer ein (zugegeben etwas selbstzufriedenes) Lächeln auf die Lippen gezaubert, wenn ich ein Versatzstück des bunten Puzzles, aus dem die Handlung gewoben ist, auch einem anderen Bild zuordnen konnte.

Neben bekannten Elementen sind in der durchaus kindgerechten, aber auch für Erwachsene absolut geeigneten Story von Feenstaub wichtige aktuelle Themen (Erfreulich unaufdringlich!) verarbeitet: die Trauer (das verlorene Lachen) vieler Kinder, in deren Elternhaus oder Leben es nicht friedlich und harmonisch zugeht. Die große Bedeutung der "Mischlinge" (Man verzeihe mir das böse Wort! Ich finde, die Mischung macht’s!): Wir begegnen in Feenstaub einem Kind der Liebe zwischen zwei verschiedenen Arten von magischen Wesen. Wie schwierig es für so jemanden ist, eine passende Umgebung zum Leben zu finden, wenn Anlagen beider Eltern ganz unterschiedlich ausfallen, wird hier mit leichter Hand erzählt. Die große Bedeutung solcher Brückenbauer, die eben mindestens zwei Welten in sich vereinen, stellt die Autorin deutlich dar. Wichtige Botschaften für eine Gesellschaft, die in Teilen kaum eindringlich genug darauf aufmerksam gemacht werden kann, dass Vielfalt eine Stärke ist, deren Nährboden aus Offenheit besteht.

Auch der Humor kommt in der Novelle nicht zu kurz. Wenn z. B. ein von Natur aus griesgrämiger Alb seinem kulturellen Hintergrund und seinen Gewohnheiten gehorchend ganz zwanglos jeden Passanten mit Beschimpfungen belegt, die unter Fionas und Myrons Anleitung recht kreativ zu ungewöhnlichen, aber deutlich freundlicheren Aussagen zurechtgebogen werden, ist das einfach komisch.

 

🗨️ Zum Thema Sprache

Was mir imponiert: Die Autorin schreckt nicht davor zurück, ihre wahrscheinlich auch jungen Leser bisweilen (Wirklich nicht oft und meist auch mit Erklärung!) mit schwierigen und wenig gebräuchlichen Wörtern zu konfrontieren. Ich bedauere sehr, dass heute viele Geschichten lediglich in einem Kernwortsatz verfasst werden, um möglichst viele Leser zu gewinnen. Da herrscht oft eine beinahe konstitutionelle Scheu vorm Nebensatz!

Die deutsche Sprache ist eine der am besten ausgebauten Sprachen der Welt. Das darf man beim Lesen ruhig transportieren und es ermöglicht Autoren, sich unglaublich differenziert auszudrücken. Das sollte niemand leichtfertig einfach aufgeben, bloß weil die Voraussetzungen gegebenenfalls nicht günstig sind, um von jedem verstanden zu werden. Wer es allen recht machen will, wird kein gutes Buch schreiben. Außerdem lassen sich neue Begriffe in einer schönen Erzählung wunderbar lernen!


📈 Fazit

Kurz und gut: Mal wieder eine absolute Leseempfehlung oder Vorleseempfehlung – diese Novelle eignet sich für Kinder ebenso wie für sogenannte Erwachsene.

Daher gerne fünf Sterne: ⭐ ⭐ ⭐ ⭐ ⭐.

 

>>>PS: Zum Thema Illustrationen

Was mich ein bisschen irritiert und gestört hat, ist das Cover, das für sich genommen schön ist, aber eine ganz andere Elfe darstellt als die Fiona, die wir zunächst auf dem Buchdeckel von Feenlicht kennenlernen durften. Aber was weiß ich schon über Feen? Vielleicht verfärben sich beim Älterwerden deren Flügel von Grün zu Blau …?

Mitten im Text das einsame Bild, das einen Gnom darstellen soll, hat mir a) einfach nicht gefallen und mich b) irritiert: Ich mag es durchaus, wenn Bücher gut bebildert sind – oder sie sind eben nicht illustriert. Ich kann auf diese eine Illustration jedenfalls gut verzichten.

Cover von Feenstaub/ Novelle von Anett Diell

Impressum

FEENSTAUB - Novelle Copyright

© 2025 dieser Ausgabe by Ashera Verlag

Ashera Verlag GbR Hochwaldstr. 38 51580 Reichshof ashera.verlag@gmail.com

 www.ashera-verlag.net 

ISBN 978-3-8194-7495-8

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.

Covergrafik: Pixabay

Coverlayout: Atelier Bonzai

Szenentrenner: AdobeStock

Redaktion: Alisha Bionda

Lektorat & Satz: TTT

Vermittelt über die Agentur Ashera (www.agentur-ashera.net)


Herzlichen Dank an die Autorin!

Sie hat mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken möchte! 😘

Hier geht es zur Homepage der Autorin - einfach das Bild mit meinem "Dankeschön" unten anklicken: 🔽


Graffito mit dem Schriftzug "Thank you"

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