- Plattform: Instagram
- Verfasser:in: @anett_diell
- Datum: 23.11.2025
- Überschrift: Berührend und meisterhaft geschrieben
- Text: Die Autorin Barbara Rath hat mit Verstand und Feingefühl auf nur 224 Seiten, also ohne ausschweifend zu werden, eine Geschichte gezaubert, die einen nicht mehr loslässt – selbst, wenn man das Buch nicht in der Hand hält. Der Auftakt nimmt einen von der ersten Zeile an mit, zieht einen hinein in die Welt der jungen Protagonistin, die sich scheinbar in einer auswegslosen Lage sieht. Ihre Gedankenwelt, ihre Gefühle, alles, was sie bewegt und beschäftigt, ist mit so viel Tiefe und Einfühlungsvermögen dargestellt, dass beim Lesen sämtliche Emotionen in mir aufgewirbelt wurden. Mehr als einmal kamen mir die Tränen, nicht selten stockte mir der Atem, und trotz der ernstzunehmenden Thematik gelingt Barbara Rath in diesem Roman das Kunststück, einen feinsinnigen Humor durch die Zeilen schimmern zu lassen, der die Lektüre unerwartet leicht macht. Denn das Thema an sich hat es in sich. Trotzdem bleiben am Ende Hoffnung, Mut, die Kraft junger Menschen und die Macht der Liebe vorherrschend im Gedächtnis zurück. Ein paar Worte zu den exzellent dargestellten Charakteren: Hier wurde sich überaus feinfühlig mit der Innenwelt junger wie älterer Menschen auseinandergesetzt, sodass jede auftretende Person authentisch und in ihrer Handlungsweise nachvollziehbar auftritt – selbst in die Köpfe der Peiniger, selbst in die derjenigen, die die Protagonistin mit ihrem Handeln (oder Nichthandeln) dorthin getrieben haben, wo sie zu Beginn des Romans steht, erhalten wir einen Einblick, womit ein komplexes Beziehungsgeflecht entsteht, das mit jedem Kapitel spannender wird. Gut und Böse sind nicht so leicht voneinander zu trennen, wie man das gerne hätte und das ist es gleichzeitig, das das Buch so spannend und fesselnd macht. Jeder kommt zu Wort, jeder fügt ein Puzzleteil mit seinem Wesen zum Gesamtbild des Romans hinzu und macht ihn aus meiner Sicht vollkommen. Die Erzählweise ist ebenfalls in ihrer Besonderheit erwähnenswert, denn wir bekommen in den relativ kurz gehaltenen Kapiteln immer wieder kleine Häppchen zugeworfen, in denen eine Figur auf die ein oder andere Weise handelt oder reagiert, um im darauffolgenden Kapitel mittels Rückblenden darüber aufgeklärt zu werden, was dahintersteckt. Das ist ein raffinierter Zug und macht die Geschichte abwechslungsreich und fesselnd. Das, was den Roman für mich neben der Figurentiefe zu einer Besonderheit gemacht hat, ist der Erzählstil und die sprachliche Eleganz. Bildreich und dennoch auf den Punkt, ebenso humorvoll wie einfühlsam und mit Satzkonstruktionen, die mir auf der Zunge zergehen, hat die Autorin hier etwas geschaffen, das ich so selten gelesen habe und trotz der schweren Kost, denn ja, man hat an der Thematik zu knabbern, würde ich das Buch gerne wieder und wieder lesen. Zum Schluss bleibt mir noch die Raffinesse zu erwähnen, mit der sich die Autorin an Kafkas Verwandlung und Shakespeares Romeo und Julia angenähert hat – meisterhaft wurde hier sprachliche wie inhaltliche Parallelen gezogen und mit einer unglaublich schönen, tragischen, faszinierenden und lange im Gedächtnis bleibenden Geschichte verwoben. Chapeau.
- Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐
❤️ Herzlichen Dank, Anett Diell für die Buchbesprechung!
Bilder zum Instagrampost von Anett Diell
Herzlichen Dank, liebe Anett, dass ...
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