🥇 "(K)ein Milliardär für eine Nacht / Perfect Bachelors - Mehr als nur eine Nacht" Katie MacAlister

Veröffentlicht am 13. März 2023 um 16:02

Viel Potenzial - leider Abstriche auf sprachlichem Niveau

Rezension in Text 📝 [↓] & Ton 🔊 [ ↳ ] von "Perfect Bachelors / Mehr als nur eine Nacht: (K)ein Milliardär für eine Nacht" von Katie MacAlister

📝>>>INHALT

Aber sicher: In einer Liebesgeschichte, in der ein überaus sexy wirkender griechischer Milliardär die Hauptrolle spielt, kommt man ohne den Begriff „griechischer Gott“ wohl kaum aus. So gesehen startet der Roman von Katie McAlister durchaus erwartungsgemäß &  konventionell.

Die Liebesgeschichte, die sich hier zwischen Harry und Iakovos entspinnt, verläuft jedoch alles andere als konventionell. Harry ist mit 1,80 m ausgesprochen groß und passt auch sonst nicht in den Rahmen, in den üblicherweise Hauptdarstellerinnen eines Liebesromans gesetzt / gepresst werden. Harry bricht Nasen, sie bricht mit althergebrachten Handlungsmustern, sie bricht Herzen – oder besitzt zumindest das Potenzial, das zu tun, denn Freundlichkeit ist ein grundsätzlicher Wesenszug, den sie trägt.

Indem sie als Aushilfs-Managerin für eine mehr oder weniger unprofessionell agierende Teenie-Band einspringt, kommt es dazu, dass sich reichlich Reibungsflächen (In jeder Hinsicht!) mit demjenigen ergeben, der den Auftritt der Band letztlich finanziert: Iakovos, griechischer Self-made-Milliardär mit knackiger Heckpartie samt eigener Insel.

Zwischen der zu Selbstgesprächen neigenden Harry und ihrem Gastgeber Iakovos kommt es zunächst zu Spannungen, anschließend zu einem hochgradig spannenden zwischenmenschlichen Verhältnis, das verschiedene Stadien von Anziehung über Verliebtsein bis hin zu tief empfundener Liebe durchläuft.

Eine Lovestory im Hier und Jetzt - und trotzdem im Grenzland dessen, wo sich üblicherweise Beziehungen abspielen, denn die Liebenden bringen herausragende Persönlichkeiten mit in die Handlung. Eifersucht, Zweifel, Antrag, Liebesbeweise - alles vorhanden, wie das in Lovestorys üblich ist, aber ganzganzganz anders als sonst ausgelebt, was erheblich zum Reiz der Lektüre beiträgt.

💘 >>>WAS MIR AN DIESEM ROMAN GEFÄLLT

Es bedeutet immer wieder eine Herausforderung, eine Liebesgeschichte fesselnd zu erzählen, weil es nun einmal schon furchtbar viele Lovestorys gibt. Ich denke, Katie McAllister ist das durchaus gelungen. In ihrer Story knistert es erotisch, aber ebenso gut kann man angesichts der immer wieder überraschenden (und daher fesselnd-interessanten) Handlungen der Hauptfiguren herzhaft lachen.

Humor und Liebe? Ja, die beiden passen für mein Empfinden zusammen, ohne dass die Heiterkeit die Ernsthaftigkeit dessen, was mit einer Liebesbeziehung verknüpft ist, entwerten muss. Der Sinn fürs Komische fügt der Handlung im vorliegenden Roman bereichernde Facetten hinzu und zieht sie nicht in seichte Bereiche hinab, wie ich finde. (Man beobachte Tiere unvoreingenommen bei der Paarbindung: Die agieren ebenso am Rande zum Lächerlichen, wie Menschen das tun – falls man bereit ist, die Größe und Heftigkeit der Aktionen bzw. Gesten unvoreingenommen zu betrachten.)

Komik ist ein wundervolles Gleitmittel, das Leser ins Buch lockt und hindurchführt, ohne dass sie großartig die Gelegenheit bekämen, sich „vom Haken zu lösen.“ Der Mensch lacht halt gern - und wir mögen, was uns glücklich macht. Diese Lovestory gehört zu den Geschichten, die sich in einem Rutsch lesen lassen und nach deren Lektüre ein angenehmes Gefühl von Zufriedenheit zurückbleibt.

🤔 >>>LEIDER, LEIDER, LEIDER…

War es die Autorin selbst? Die Übersetzerin? Das Lektorat? Bei einem fremdsprachigen Werk, das ins Deutsche übertragen wird, bestehen viele Möglichkeiten, warum genau die Kritikpunkte am Ende herauskommen, die ich zu diesem Roman äußern möchte. (Nein - ich möchte eigentlich nicht. Viel lieber würde ich rundheraus loben - das geht aber leider nicht. Schade!)

Stil, Ausdruck und Korrektheit des "Perfect Bachelors" lassen - in meinen Augen - etliche Wünsche offen, was besonders schade ist, da sich das Werk ja von anderen Arbeiten positiv abhebt. Mir ist bei meinem Urteil durchaus bewusst, dass meine Ansprüche an Sprache und das Schreiben hoch sind.

Warum? Ich erkläre das folgendermaßen: Niemand muss schreiben. Wer es jedoch tut, sollte sich der Verantwortung bewusst sein, die damit verbunden ist, und sie ernst nehmen. Schließlich schenken Leser einem Autor das Kostbarste, das sie besitzen: ihre Zeit und Aufmerksamkeit. Für mich persönlich ergibt sich daraus eine gewaltig große Verpflichtung zur Sorgfalt und entsprechend dazu, einen Text bestmöglich zu formulieren.

Hier hat "Perfect Bachelors" meiner Ansicht nach das Ziel verfehlt, die Übersetzung und / oder das Lektorat haben nicht das geleistet, wozu sie üblicherweise dienen sollten - oder ihre Vorschläge wurden nicht berücksichtigt.

⚠️ Wem alles rund um Fragen des Sprach- bzw. Fehlerniveaus  egal ist, der kann an dieser Stelle einfach aufhören, meine Rezension zu lesen, gibt dem Roman [trotz meiner Bewertung] 5 Sterne und basta. Meine Meinung basiert schließlich auf (m)einer sehr persönlichen Sichtweise, was Literatur und meine Ansprüche daran angeht.

Wer allerdings wissen möchte, weshalb ich diesem Roman lediglich drei Sterne geben kann, was ich auf eine bestimmte Art bedauere, kann gerne die Rezension zu Ende lesen und erfahren, wieso das Werk auf dem Weg zur "Endabrechnung" ganze zwei Sterne eingebüßt hat.

>>>KRITIKPUNKTE

Ich weiß, ich wiederhole mich, wenn ich immer wieder im Rahmen meiner Buchbesprechungen darauf herumreite – doch das hier ist meine Rezension, also tue ich es erneut: Ich empfinde es als komplett unangemessen, wenn erwachsene Gefühle rund um Liebe und die Darstellung einer sexuellen Beziehung in eine Sprache eingewickelt werden, die auf einem naiv-kindlichen Stadium stecken bleibt. Die Autorin und / oder die Übersetzerin verwenden in der deutschen Fassung des Romans ganze Horden von Hilfsverben, die in ihrer Ausdrucksstärke weit hinter dem zurückbleiben, was die pointiert skizzierten Charaktere verdient hätten. Die Langeweile, die daraufhin beim Lesen entsteht, weil sich in manchen Sätzen und Abschnitten das ewige "War, War, War" (für mich nervtötend oft) wiederholt, steht ganz klar im Widerspruch dazu, dass die Zeit eines Lesers mehr bzw. Besseres verdient. Außerdem bleibt ein Text voller Hilfsverben unbefriedigend flach hinsichtlich seiner Ausdruckstiefe.

Warum ich einen Liebesroman lese? Nein, das ist keine rhetorische Frage - die beantworte ich ganz ernsthaft: Ich lese Lovestorys, um eine möglichst realitätsnahe Emotionalität im Rahmen der Lektüre mitzuerleben – in diesem Zusammenhang ist die Verwendung einer blassen Sprache, die entsprechend nur fade Emotionen hervorruft, kontraproduktiv! Wenn ich einen Liebesroman lese, will ich eine möglichst authentische Simulation! Die entfaltet sich nicht, wenn die Sprache nicht stimmt. Oder anders ausgedrückt: Es ist unmöglich, ein Hochhaus aus hölzernen Bauklötzen zu konstruieren. Vielleicht kann ich damit ein Fundament, möglicherweise eine erste Etage bauen, aber keinen Wolkenkratzer. Mein tägliches Leben bewegt sich ([leider] meist) in Bodennähe bzw. auf dem Boden der Tatsachen. Beim Lesen will ich jedoch abheben – den Kopf in den Wolken! Angesichts eines Buchtitels, der gleich einen Milliardär bemüht (keinen Millionär und auch keinen lediglich wohlhabenden Kerl) erwarte ich, Außergewöhnliches präsentiert zu bekommen. Da reicht es mir buchstäblich nicht, dass man mir einen Mann mit optischen Wertungsnoten im Bereich einer satten Zehn serviert, ein fettes Bankkonto samt den damit verbundenen Möglichkeiten dazu: Ich will mehr … und das lässt sich mit Kindervokabeln nicht hinreichend be-schreiben.

Ich begreife nicht, warum Autoren oder Übersetzer, die samt ihren Romanen ernst genommen werden wollen, sich und ihre Werke immer wieder selbst entwerten, indem sie ignorieren, wie viele hoch differenzierte Formen des Ausdrucks die deutsche Sprache bietet, ohne dass sie darauf zurückgreifen. Dabei liegen Synonymvorschläge bei Word nur einen Mausklick entfernt.

Der Konjunktiv wird in Katie MacAlisters Werk beinahe überall konsequent mit "würde" umschrieben, auch dies ein Indikator für eine insgesamt niedrige Sprachqualität.

Hier hätte ein Lektorat eingreifen, eine Übersetzerin ein anderes Maß an Sprachkompetenz einbringen können. Darüber hinaus sind dem Lektorat zahlreiche Fehler entgangen. Der Anbieter der Lektoratsleistung wirbt mit dem Versprechen von "fehlerfreien Texten", die bereit seien zur Publikation.

Fehlerfrei? Das ist anspruchsvoll - und wird im Text nicht erreicht.

🍎>>>REIFEN LASSEN!

Bereits im Vorwort gibt die Autorin zu, dass sie dieses Buch innerhalb von sechs Tagen verfasst hat.

Kann passieren. Wenn die Muse zulangt, ist man als Autor:in ziemlich hilflos: Dann muss man sich hinsetzen, um den unangenehmen Druck im Kopf, den eine potenzielle Story erzeugt, zu senken, indem man sie verwirklicht. (Kenne ich.) Vor allen Dingen seitdem es vernünftig funktionierende Speech-to-Text-Tools gibt, ist schnelles „Schreiben“ keine Hexerei.

Was allerdings bedeutet das für das Gesamtwerk?

Ja, es ist ausgesprochen schwungvoll geschrieben und diese Dynamik lässt sich auch in einer für mein Empfinden angenehmen Weise beim Lesen wahrnehmen. Ich vermute, die buchstäblich stürmische Art, einen Roman zu verfassen spiegelt sich im Charakter von Harry, der Hauptdarstellerin wider, die von Iakovos liebevoll als "mein Sturm" bezeichnet wird. Autobiographische Züge in einen Roman einzubringen ist absolut legitim. Wer sich als Verfasser auf diesem Wege darstellen will, soll sich halt präsentieren.

Allerdings bringt es manche Risiken mit sich, ein Werk allzu schnell zu veröffentlichen, nachdem man es niedergeschrieben hat. Das ist meine persönliche Meinung bzw. Erfahrung. Ich bin davon überzeugt, dass Folgendes einem Roman guttut: Liegen lassen. Reifen lassen. Mit etwas zeitlichem Abstand mehrfach neu vornehmen, überarbeiten, Ausdruck schärfen, und so Schritt für Schritt einen Weg zurücklegen, der zu einem hochwertig(er)en Endergebnis führt.

Ich bedaure, dass der Roman über Harry und Iakovos anscheinend diesen Reifungsprozess nicht durchlaufen hat - oder falls doch, das dessen Spuren via Übersetzung und Lektorat verloren gegangen sind. Für mich bleiben trotz der durchaus interessanten Figuren, wobei der Milliardär eher insgesamt der üblichen Schablone folgend gezeichnet ist und die erfrischenden Aspekte deutlich aufseiten der Hauptdarstellerin Harry liegen, etliche Wünsche offen, die sich mit der Beherzigung von nur einigen wenigen Regeln beheben ließen:

  • Vollverben anstelle von Hilfsverben verwenden
  • Konjunktiv ohne „würde“ formulieren
  • manch eine sehr pointierte Formulierung noch einmal dahingehend überprüfen, ob sie tatsächlich Sinn ergibt, bzw. ob Möglichkeiten existieren, die einen Zugang für den Leser hinsichtlich einer Entschlüsselung eröffnen - falls es sich nicht so verhält, Formulierung weglassen

>>>FAZIT

Insgesamt kann ich wegen der oben genannten, von mir persönlich als Mängel empfundenen Attribute des Romans hier leider nur drei Sterne vergeben, obwohl ich viel Potenzial in dem Text wahrgenommen habe. Der Unterhaltungswert ist grundsätzlich gut.

Daher insgesamt drei Sterne: ⭐⭐⭐

 

📕 + 📘>>> Lust auf Band 2 der Reihe?

Bei dem vorliegenden Titel handelt es sich um ein "two in one" Angebot: Darin sind zwei abgeschlossene Romane enthalten. Das zweite Werk heißt:

"(K)ein Womanizer für eine Nacht"


🔊 Und hier die Buchkritik zu "Perfect Bachelors / Band 1: (K)ein Milliardär für eine Nacht" Katie MacAlister zum Nachhören:

Teil 1:

Teil 2:


Link zur Autorenhomepage


Technische Daten zum Buch / Impressum

Erstausgabe März 2023

Copyright © 2023 Thalia Bücher GmbH, Hagen
Made in Stuttgart with ♥
Alle Rechte vorbehalten

E-Book-ISBN: 978-3-98778-298-5

Übersetzt von: Miriam Strieder
Covergestaltung: Anne Gebhardt
unter Verwendung von Motiven von
stock.adobe.com: © Natthithin, © scenery1
www.istockphoto.com: © Geber86
Korrektorat: KoLibri Lektorat
 

E-Book-Version 27.02.2023, 15:50:54.

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.

Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

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Die DIGITAL PUBLISHERS GmbH hat mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken möchte! 😘


Bei dieser Rezension handelt es sich um eine Form unbezahlter Werbung.

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